Als Designer und Selfpublishing-Experte habe ich in den letzten Jahren viele Autor*innen dabei unterstützt, ihre Buchprojekte zu realisieren. Besonders spannend war die Arbeit an dem Buch „The Revolution from the Top in Iceland 1537“, das ich gemeinsam mit einer Autorin für den internationalen Markt umgesetzt habe. In diesem Erfahrungsbericht möchte ich die wichtigsten Schritte, Herausforderungen und meine persönlichen Tipps teilen – von der Gestaltung über die technischen Anforderungen bis hin zur Veröffentlichung.
Buch sowie Design und Vertrieb und Marketing müssen zusammen passen.
Die Idee: Ein Buch für den internationalen Markt
Ein spannend erzähltes wissenschaftliches Buch in englischer Sprache für den internationalen Vertrieb als Softcover. 356 Seiten mit farbigen Abbildungen.

Wer hingegen nur im deutschsprachigen Raum veröffentlichen möchte, ist mit BoD (Books on Demand) besser beraten. Diese Plattform ist speziell auf den deutschen Markt ausgerichtet und bietet eine einfache Handhabung sowie eine ISBN-Nummer im Paket.
Das Ziel war klar: Das Buch sollte nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern weltweit verfügbar sein. Dafür entschieden wir uns für IngramSpark, eine Plattform, die den internationalen Vertrieb ermöglicht. Der große Vorteil: Bücher werden direkt in den jeweiligen Kontinenten gedruckt. Das reduziert die Versandkosten erheblich und eröffnet den Zugang zu einem riesigen globalen Markt.
Die technischen Anforderungen: Präzision und Planung
Ein Buchprojekt erfordert nicht nur Kreativität, sondern auch ein genaues Verständnis der technischen Vorgaben. Für „The Revolution from the Top in Iceland“ mussten wir die Druckdaten für den Buchblock, den Umschlag und den Buchrücken exakt an die Spezifikationen von IngramSpark anpassen. Hier ein Überblick über die wichtigsten Punkte:
- Format und Größe
- Der Umschlag
- Papier und Druckart – Hard- oder Softcover
- Buchrücken
- Abbildungen: Bilder, Zeichnungen, Illustrationen
- Druckqualität und Farbprofile

Das Buch ist fertig – Welche Kosten muss man einplanen?
Selfpublishing ist eine großartige Möglichkeit, unabhängig zu bleiben, aber es erfordert eine gewisse Investition. Für „The Revolution from the Top in Iceland 1537 – 1565: The Birth of an Early Modern State“ haben wir ein Budget von ca. 1.000 Euro eingeplant (Kein Satz und ohne Gestaltung des Innenteils). Diese Kosten umfassen:
- Projekt einrichten und konfigurieren, Vertrag abschließen
- ISBN-Nummer: Diese muss separat gekauft werden, da sie nicht automatisch von IngramSpark bereitgestellt wird.
- Anmeldung beim VLB (Verzeichnis Lieferbarer Bücher): Damit das Buch im Buchhandel auffindbar ist.
- Cover-Design anpassen und technische Umsetzung: Anpassungen an die jeweiligen technischen Anforderungen für das Buch. Auflösung und Qualität der geliefferten Bilder verbessert. Beschnittzugaben am 356 Seiten PDF angepasst. Buchrücken, Impressum und andere Dinge optimiert.
- Druckkosten: Die ersten Exemplare für den Eigenbedarf oder zur Prüfung sowie für die Deutsche Nationalbibliothek und Landesbibliotheken als Pflichtexemplare.
Bei BoD kommen zusätzlich 39 Euro Grundkosten hinzu, sowie die zeitliche Arbeit, das gesamte Buchprojekt bis zur Veröffentlichung zu begleiten. Wichtig: Man schließt einen Vertrag mit dem Publisher ab, der die Konditionen für den Vertrieb abrechnet und die Bücher liefert.
Länderspezifische Preisstruktur und Gewinnmargen
Ein wichtiger Unterschied zwischen dem deutschen und internationalen Buchmarkt ist die Buchpreisbindung. In Deutschland sind Bücher an einen festen Verkaufspreis gebunden, der vom Verlag oder Selfpublisher festgelegt wird. International gibt es diese Bindung nicht, was bedeutet, dass der Verkaufspreis flexibel gestaltet werden kann.
Zusätzlich müssen folgende Punkte berücksichtigt werden:
- Gewinnmargen für den Buchhandel: Händler erhalten in der Regel einen Rabatt von 30–55 % auf den Verkaufspreis.
- Rückläufer: Im internationalen Buchhandel können nicht verkaufte Bücher zurückgegeben werden, was zusätzliche Kosten verursachen kann.
- Druckkosten: Diese variieren je nach Land und Format.
Instagram: Ein unterschätztes Tool für Wissenschaft und Bibliotheken
Neben der Veröffentlichung ist die Vermarktung ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines Buches. Hier spielt Instagram eine immer größere Rolle – nicht nur für Belletristik, sondern auch im wissenschaftlichen Bereich. Bibliotheken und Universitäten nutzen Instagram zunehmend, um Bücher und wissenschaftliche Inhalte zu präsentieren.
Warum Instagram?
- Interaktion: Hashtags wie #libraryshelfie oder #bookstagram ermöglichen es, mit einer breiten Community in Kontakt zu treten.
- Wissenschaftliche Zielgruppen: Auch Universitäten und Bibliotheken nutzen Instagram, um ihre Sammlungen und Neuerscheinungen zu präsentieren. Dies schafft eine Verbindung zwischen Autor*innen und wissenschaftlichen Einrichtungen.
- Viele tausende Partner im Buchhandel (19.000): Instagram ist nicht nur ein Marketing-Tool, sondern auch eine Plattform, um mit Buchhandlungen und Online-Händlern in Kontakt zu treten. Über Plattformen wie BoD und IngramSpark wird dein Buch bei mehreren zehntausend Partnern gelistet – sowohl offline als auch online.
BoD: Fokus auf den deutschsprachigen Raum
BoD ist ideal für Autor*innen, die ihre Bücher im deutschsprachigen Raum veröffentlichen möchten. Der internationale Vertrieb ist bei BoD jedoch eingeschränkt: Es werden nur Schwarz-Weiß-Drucke und bestimmte Buchformate angeboten.
Umfangreiche Werbemaßnahmen für das Buch
Neben Instagram gibt es weitere Möglichkeiten, dein Buch zu vermarkten. Dazu gehören:
- Kostenpflichtige Werbemaßnahmen: Sowohl BoD als auch IngramSpark bieten Marketingpakete an.
- Rezensionen: Buchblogger*innen und Fachzeitschriften können helfen, dein Buch bekannter zu machen.
- Soziale Medien: Neben Instagram sind auch Facebook, LinkedIn und Twitter nützlich, um dein Buch zu präsentieren.
- Ausstellungen: Buchmessen oder lokale Veranstaltungen bieten eine großartige Gelegenheit, dein Buch direkt vorzustellen.
Fazit: Professionelle Unterstützung macht den Unterschied
Die Veröffentlichung eines Buches ist ein komplexer Prozess, der Kreativität, technisches Know-how und strategische Planung erfordert. Als Designer und Selfpublishing-Experte unterstütze ich Autor*innen dabei, ihre Vision zu verwirklichen – von der ersten Idee bis zur Veröffentlichung. Meine Erfahrung, unter anderem durch zahlreiche Buchprojekte und meine Tätigkeit als Content und Shopmanager bei der WBG in Darmstadt, hilft dabei, jedes Projekt professionell und erfolgreich umzusetzen.
Wenn auch du dein Buchprojekt realisieren möchtest, stehe ich dir gerne zur Seite. Gemeinsam schaffen wir ein Werk, das nicht nur professionell aussieht, sondern auch Leser*innen weltweit begeistert.
Fachbegriffe-Lexikon
- Print-on-Demand (PoD): Bücher werden erst gedruckt, wenn sie bestellt werden. Das spart Lagerkosten und ist nachhaltig.
- Buchblock: Der innere Teil des Buches, der den Text und die Inhalte enthält.
- Buchrücken: Der schmale Teil des Buches, der die Vorder- und Rückseite verbindet und die Breite des Buches bestimmt.
- ISBN: Internationale Standardbuchnummer, die jedes Buch eindeutig identifiziert.
- VLB: Verzeichnis Lieferbarer Bücher, eine Datenbank, in der Bücher für den Handel gelistet werden.
- Buchpreisbindung: Gesetzliche Regelung in Deutschland, die einen festen Verkaufspreis für Bücher vorschreibt.
- Beschnittzugabe: Ein zusätzlicher Rand, der beim Druck abgeschnitten wird, um weiße Ränder zu vermeiden.